Es gab wohl keine Firmeneröffnung, keine Veranstaltung von IHK oder Handwerkskammer, keine Tourismusforen, an denen er nicht teilnahm. Selbst, wenn die Alte Wurst gefeiert wurde, war er dabei. Holger Schach, der Geschäfsführer des Regionalmanagements Nordhessen, stets korrekt in Anzug und mit Krawatte.
Das waren dann vordergründige, öffentliche Auftritte, bei denen er als Smalltalker brillierte. Wichtiger war, dass er in seinem Job als Geschäfsführer des Regionalmanagements unermüdlich dafür arbeitete, dass es vorangeht in der Region. Das kann er nun nicht mehr tun.
Völlig unerwartet starb Holger Schach am Samstag. Er soll einem plötzlichen Herzversagen in seinem Büro erlegen sein. Holger Schach wurde nur 57 Jahre alt. Holger Schach studierte nach dem Abitur Wirtschaftsgeografie in Düsseldorf. Seine berufliche Karriere begann er in seiner Heimatstadt Köln in der Verwaltung. 1993 wechselte er zur Landesentwicklungsgesellschaft nach Erfurt.
Seine Aufgabe war es, dort Industriestandorte neu zu strukturieren und für die Neuansiedlung von Unternehmen zu sorgen. Das blieb auch seine Hauptaufgabe in Kassel und der Region, als er 2002 als Geschäftsführer des Regionalmanagements sein Büro am Kasseler Ständeplatz bezog.
Der Kölner und Liebhaber amerikanischer Jazzmusik fühlte sich auf Anhieb in Kassel wohl. Musik gebe es auch in Kassel, schrieb er einmal, und sogar noch mehr als in Köln. "In Kassel habe ich viele Weltstars gesehen, von denen einige noch nie in Köln waren. Ich lese morgens in der Zeitung wer kommt, fahre abends vier Kilometer und und erlebe dann die Atmosphäre eines New Yorker Jazzclubs. Das ist Vielfalt und Nähe auf höchstem Niveau."
Dieses höchste Niveau zu erreichen, war auch Triebfeder seiner beruflichen Aktivitäten. Auch an Holger Schach lag es, dass Nordhessen eine der wirtschaftlich dynamischsten Entwicklungen in Deutschland erlebt. Es gab und gibt viele Neuansiedlungen von Unternehmen, mehr sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze sind entstanden, die Arbeitslosenquote wurde halbiert. Eine Erfolgsbilanz, auf der sich der "Netzwerker" Holger Schach nicht ausruhen wollte. Damals, sagte er in einem Interview mit unserer Zeitung, galt es, neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Nun gelte es, die Region so zu gestalten, dass noch mehr Menschen hier leben und arbeiten wollen. Dazu wird Holger Schach leider nichts mehr beitragen können. Er hinterlässt Ehefrau und zwei Kinder. Neben vielen anderen trauern auch zwei Kinder aus erster Ehe.
Quelle: HNA, 26.05.2019, von Frank Thonicke